Dienstag, 26. Oktober 2010

Die etwas andere Bibel

Seit einiger Zeit nun nahm eine nicht allzu kleine "Bibel" Platz auf meinem Arbeitstisch ein - jetzt ist sie endlich fertig und verschickt!

Das Besondere an dieser "Bibel" war nicht nur das Äußere (Vollleder, Prägungen, falsche Kordelung und Unterlegungen), sondern vor allem der Inhalt.
Die fertige Kassette

Der Inhalt dieser "Bibel" sollte eine Kassette mit drei Fächern sein.
In die unteren beiden Fächer kommen kleine Schnapsgläser, die in ihren Fächern vollkommen fest sitzen und nicht herausfallen können.
In das obere und größere Fach wird ein kleines Buch hineingelegt. An der linken Seite wurde sogar ein kleiner Einschub angefertigt, damit man dieses kleine Buch einfacher herausheben kann.
Überzogen wurde die  Kassette  mit handgeschöpftem Papier, der Spruch "Always look on the bright side of life." wurde mit dem Computer erstellt.
Auf diese Kassette sollte dann (im selben Format) ein weiteres Buch aufliegen. Doch dazu später genaueres. Jetzt war erst einmal wichtig, wie dick dieses zweite Buch geworden ist (der Auftrag kam vor einem halben Jahr rein, das Buch war zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen und erst am 20. Oktober fertig).


Mit dem fertigen Buch konnte nun die exakte Rückendicke festgestellt werden und endlich konnten wir an dem Buch weiterarbeiten.


Der fertige Deckel mit Unterlegung und zusätzlich falscher Kordelung im Rücken


Auf den Rücken sollten falsche Kordelungen aufgeklebt, ein Logo unterlegt und der Name des zukünftigen Besitzers geprägt werden.
Dieses Logo, sowie der Name, sollten auch auf dem Deckel wiederholt werden, nur etwas größer.

Die abgesetzten Bleilettern mit denen später geprägt wird

Sobald Deckel und Rücken fertig waren, hieß es auf das Leder und die Verzierungen zu warten. Die Verzierungen bestehen aus einer Schließe, die die "Bibel" geschlossen halten soll und Buchecken, die das Buch vor Stößen und anderen Gewalttaten schützen sollen.

Am Ende wurde es noch richtig spannend, aber die letzten Zutaten kamen doch noch rechtzeitig heute an, damit das Geschenk rechtzeitig morgen übergeben werden kann.

Frisch geliefertes Leder

Die Schließe in ihren Einzelteilen
 Nun mussten die Deckel "nur noch" kaschiert, die Schließe und die Ecken angebracht werden.


Der fertig bezogene und geprägte Deckel mit Schließe
Ein letzter und schwieriger Part war das Einfügen. Das beinhaltet, dass die Kassette genau auf den Rückendeckel aufkaschiert werden muss, das Buch muss an den Vorderdeckel kaschiert werden - und beides muss am Ende perfekt übereinander liegen.



Die geöffnete "Bibel" - fertig und vor Aufregung etwas unscharf

Die "Bibel" - geschlossen mit Schließe und Ecken

Natürlich auch aufgestellt stabil und ein echter Hingucker
Diese "Bibel" hat eine Menge Zeit und Nerven gekostet, vor allem da die Ecken kurz vor knapp in letzter Minute bei uns ankamen.
Jetzt ist sie im Express einmal quer durch Deutschland unterwegs und hoffentlich morgen in den Händen des Besitzers.


Und noch eine Information für alle Neu- und Altbesitzer eines Lederbandes:

Bitte pflegt das Leder!

Einmal im Jahr mit der blauen Nivea Creme einreiben reicht auch schon.
Es ist wirklich nicht viel Arbeit. Wir sehen es aber immer wieder, dass bei uns alte (und auch jüngere) Lederbücher auf unseren Tischen liegen, die noch nie gepflegt wurden. Das führt dazu, dass das Leder austrocknet und damit schrumpft, was mehr oder weniger fatale Folgen für das Buch (und für den Geldbeutel) hat.

Freitag, 22. Oktober 2010

Sinas neuer Blog

Hier entsteht der neue Blog von http://www.sina-edition.de/

Mit vielen Bildern und Erklärungen werden wir versuchen euch so oft wie möglich zu zeigen, wie abwechslungsreich und spannend der Beruf eines handwerklichen Buchbinders sein kann.



Ob wir uralte Pergamentbände restaurieren, ein einzigartiges Hochzeitsgeschenk anfertigen oder einfach nur die neusten Hefte eines Magazins zusammengenäht haben, wir zeigen euch, wie so etwas vorher und nachher aussieht und was es über solche Arbeiten zu erzählen gibt.
Und zu erzählen gibt es viel, denn jede Arbeit wird hier von Hand angefertigt und ist ein Unikat.

Die Berufsbezeichnung heißt schließlich nicht ohne Grund "Buchbinder der Sonder- und Einzelanfertigung".